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  • AutorenbildCornelia Härtl

Kaffeepause mit Uta Rauser


Uta Rauser – Foto: privat



Kleine Auszeiten steigern unsere Kreativität. Aber wie geht Pause richtig? Nämlich so, dass wir auftanken, uns danach erholt und fit fühlen, unser Arbeitspensum mit frischer Kraft angehen? Das möchte ich von meinen spannenden Gästen wissen.



Heute mit Fotografin und Bloggerin Uta Rauser.



Liebe Uta,



Kaffee oder Tee?

Morgens brauche ich eine große Kanne Grünen Tee, die erste Tasse am liebsten im Bett,

aber nur am Wochenende, unter der Woche trinke ich ihn am Schreibtisch im Atelier.

Tagsüber geht auch Kaffee mit viel Milch.


Was für ein Pausentyp bist du?

Als Fotografin richte ich meine Arbeit oft nach den Lichtverhältnissen und nach dem aus, was

um mich herum geschieht. Ich arbeite auch am Wochenende. Außer dem Arbeitsbeginn

unter der Woche, den ich zum Glück ohne Wecker hinkriege, gibt es bei mir keine feste

Tagesstruktur. Es gibt Strukturen bei den Abläufen. Nach dem Fotografieren z.B., fahre ich

ins Atelier, lade die Dateien auf den Rechner und checke sie kurz. Dann eine Pause, ich

brauche Distanz. Für mich ist das oft ein Spaziergang am kleinen Mühlenteich um die Ecke.

Regelmäßige Pausen mache ich nicht. Mit der Entspannung ist es so eine Sache. Wenn ich

richtig in der Arbeit knie, denke ich nicht an Pausen. Aber eigentlich habe ich gelernt, dass

ich ohne Pausen, nicht zu mir selbst finde. Woher kommt so eine Arbeitsmoral? Von einem

preußisch disziplinierten Vater, oder weil mich mein Beruf erfüllt? Es ist eine rätselhafte

Mischung aus beidem.


Welche Art von Pausen sind für dich am erholsamsten?

Arbeiten und leben ohne draußen zu sein, wäre für mich fast wie ein Gefängnis. Ich sitze im

Sommer gern an meinem kleinen Gartentischchen hinter meinem Atelier beim Kaffee. Oder

ich gehe eben spazieren. Ich muss den Ort, an dem ich arbeite, verlassen können, dann

entspanne ich am besten. Das mache ich natürlich lieber bei schönem Wetter als bei

schlechtem. Lieber im Frühling, Sommer, Herbst als im norddeutsch verregneten Winter.

Neuerdings mache ich jeden Tag 20 Minuten Yoga, ich habe es leider erst sehr spät entdeckt.

Es tut gut. An einem freien Wochenende werkele ich in unserem Garten und mache mit meinem Mann Ausflüge durch Ostholstein. Auch Fahrradtouren sind toll. Gern auch mit Picknick.


Wo entspannst du am besten?

Der Tag endet mit einem guten Essen. Gerne selbstgekocht. Planen, Improvisieren,

Schnibbeln, Schmoren. Es duftet und die Ruhe kommt. Gemeinsames Tischdecken,

Zusammensein. Essen ist gesellig. Der Gigakick der Erholung ist für mich Skilanglauf in Norwegen. Nicht, dass ich da eine Kanone wäre, aber diese totale Entschleunigung, die zugleich so angenehm auspowert. Abends zusammen Kochen, über irgendwas und alles reden, lesenlesenlesen, ganz viel schlafen.


Sonst noch einen Trick zum Thema „Auftanken“ auf Lager?

Trick? Ich weiß nicht. Wenn ich mich aufgeregt habe, höre ich Free Jazz. Da macht jeder Musiker erstmal seins. Irgendwann finden Töne und Rhythmus zueinander. Ein Miteinander entsteht. Einer hört auf den andern. Setzt Akzente. Harmonien bilden sich. Wunderschön! Und dann bricht‘s wieder auseinander. Und ist einfach nur Krach. Wie im Leben. Alles darf sein. Mich beruhigt Jazz magisch.


Miteinander reden kommt im Alltag mit meinem Mann auch mal zu kurz. Aber wir liegen dann und wann nachts wach. Lotte, unsere Katze, die über Nacht doch wieder den Weg in unser Bett gefunden hat, schmust sich an. Es gibt keinen Moment, wo wir so entspannt über Probleme reden können wie nachts. Unsere und die der ganzen Welt.


Vielen Dank!


Uta Rauser ist Fotografin mit Blick fürs Essen. Sie fotografiert für Zeitschriften und Kataloge. Ihr Herzensprojekt ist ihr Blog holunderland-schleswigholstein.de. Anhand von Einblicken in die Arbeit von Bauern, Manufakturen, Gastronomie entsteht ein praxisnahes Panorama der regionalen Nahrungskette. Sie lebt und arbeitet in Hamburg und Schleswig-Holstein.



Mehr über Uta Rauser auf Ihrer Webseite

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