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Queen of Schrebergartenkrimi im Interview - Buch-Plauderei mit Martina Pahr

  • 4. Juli
  • 4 Min. Lesezeit

Aktualisiert: vor 7 Tagen

Sie schreibt gnadenlos witzige Krimis, die im Kleingartenmilieu spielen. Aber nicht nur. Das Interwiew mit Martina Pahr zeigt eine sehr vielseitige Autorin.

Martina Pahr: Wer die Kohlmeise stört. emons
Martina Pahr: Wer die Kohlmeise stört. emons

Schon bei ihrem erster Cosy Crime aus dem Schrebergartenmilieu "Nur die Wühlmaus war Zeuge" habe ich mich scheckig gelacht. Nun hat Martina Pahr den zweiten Schrebergartenkrimi veröffentlicht. Und in "Wer die Kohlmeise stört" geht es wieder spannend, skurril und höchst unterhaltsam zu in der Kleingartenanlage von Valentina, der freiberuflichen Kinderbuchillustratorin, ihrer besten Freundin Barbara (die Lerche) Nachtigall, und der scharfzüngigen Elfriede (Friedl) Frühauf. Denn wieder stört ein Toter das Idyll, dieses Mal der attraktive und flirtige Heilpraktiker Sebastian. Flog eine Biene zu sehr auf ihn, den Allergiker? Oder steckt doch was anderes dahinter?

Die drei Schrebergartenladies glauben nicht an einen tragischen Unfall und stecken fortan ihre neugierigen Nasen in die Beziehungskisten der Menschen um sie herum. Dabei stellt sich schnell heraus, dass mehr als eine Person ein Motiv hatte, den jungen Mann loszuwerden.

Ein Buch im Garten
Wer die Kohlmeise stört

Ich habe mich wieder köstlich amüsiert über das grün-bunte Treiben und als Schwäbin muss ich natürlich heftig schmunzeln, wenn "S'Maultäschle" im Buch auftaucht und seine Sprüche ablässt ... Dieser Humor passt für mich einfach :-)


Und weil auch ich meinen (wilden) Garten ebenso liebe wie gute Cosy Krimis, habe ich Martina zur Buch-Plauderei eingeladen.








Interview mit Martina Pahr


Liebe Martina,


„Wer die Kohlmeise stört“ ist dein zweiter Schrebergartenkrimi. Hast du selbst einen? Und wie sieht es aus mit deinem grünen Daumen?

Zwei Schrebergartenkrimis
Schrebergartenkrimis von Martina Pahr. Foto: Martina Pahr

Ich habe jetzt im sechsten Jahr einen Schrebergarten mit Blick auf den Olympiaturm, den ich sehr liebe (den Garten, nicht den Turm). Für mich ist jedes Frühjahr ein Wunder, und ich staune und lerne ständig. Inzwischen bin ich ziemlich gut mit dem Rückschneiden, wovor ich bisher einigen Respekt hatte, setze Bokashi wie eine Weltmeisterin an und lasse gerne auch mal alle fünfe gerade sein: Als mein Mikrokleerasen nicht angegangen ist, weil es im Mai nochmal zu kalt wurde, habe ich beschlossen, ganz entspannt abzuwarten, bis eine Wildkräuterwiese daraus wächst. Ich mag zwei linke Hände haben, aber auch einen grünen Daumen  – von meiner Mutter geerbt.

 

Vorher hast du Lebensratgeber geschrieben, als nächstes Projekt steht ein Krimi an, der von deiner Zeit als Reiseleiterin inspiriert ist. Und auch dein bisheriges Berufsleben ist aufregend bunt. Könnte man sagen, dass du dich gern in unterschiedlichen Genres tummelst?

Ich glaube schon. Ich habe ja schon einen Roman im Eigenverlag herausgebracht (und dabei sämtliche Fehler gemacht, die man machen kann), schreibe außerdem für einen großen Magazinverlag auch Kurzgeschichten und -krimis, die anonym erscheinen, und ständig witzige Lesebühnentexte, die ich liebend gern vortrage. Es gibt Genres, die ich sehr verehre und bewundere, für die ich aber nicht geeignet bin. Aber wie bei der Gartenarbeit bin ich immer bereit, Neues zu lernen und auszuprobieren.

 

Wie fing alles an, wann, wie, wo und warum hast du angefangen zu schreiben?

Tatsächlich habe ich mit dreizehn angefangen – und bin dann leider nicht drangeblieben. In meinem verschiedenen Berufen ging es immer irgendwie um Sprache – aber ich habe mir nicht zugetraut, Nägel mit Köpfen zu machen. Habe nicht mal mehr privat geschrieben. Bis ich eines Tages in einer Festanstellung landete, die mir ganz gut gefiel, und merkte: Wenn ich jetzt nicht anfange, wird da nie etwas draus. Also habe ich in die Arbeitslosigkeit gekündigt. Nach einem Jahr Schockstarre kam ich in die Gänge und hatte drei regelmäßige Magazinkunden. Schreiben lernt man ja nur durchs Schreiben – das hat dann alles andere auf den Weg gebracht.


In einem deiner Fachtexte geht es um die Macht der Routinen. Wie sehen deine Routinen im Schreiballtag aus?

Routinen nützen die Kraft von Strukturen und geben einen Rahmen, der dich wirklich weiterbringt. Ich bin in der Regel werktags von 8 bis 12 Uhr am Schreiben, und zwar idealerweise in der „korrekten“ Haltung am Schreibtisch (oder Gartentisch, je nach Jahreszeit), stehend oder sitzend. Auf dem Sofa flätzend kann ich zwar auch schreiben, aber das eigent sich im Grunde nur für kurze Texte, denn meine Konzentration folgt der Haltung. Ich habe  als Teenager das Zehn-Finger-System gelernt und kann mit den Fingern auf der Tastatur am besten arbeiten. Wenn ich mal keinen Einstieg finde, schreibe ich etwas anderes – Dialoge oder Personenbeschreibungen. Wenn ich regelmäßig an einem Text arbeite, merke ich, dass ich immer schneller dorthin gelange, wo der begehrte „Flow“ auf mich wartet: fokusiertes Arbeiten, das Freude macht und Energie bringt.

 

Was darf am PC/am Laptop nicht fehlen?

Tee oder Wasser, Kaffee erst gegen 10 Uhr bei der Pause. Ich brauche Stille – wenn es störende Nebengeräusche gibt, setze ich Kopfhörer auf und höre Ambient oder Flow State Music.

 

Was sind die schönsten Momente für dich als Schriftstellerin? Wann und wo geht dein Herz auf und du weißt „Ja, es war die richtige Entscheidung.“

Ich liebe es, wenn ich einige Zeit nach dem Schreiben einen fertigen Text lese, schön gedruckt als Buch oder in einem Magazin, mit meinem Namen darunter - und mich immer noch an ihm freue. Aber ich glaube, die schönsten Momente sind wirklich die Lesungen, wenn ich unmittelbare Rückmeldung von meiner Leserschaft bekomme und nicht nur vorlese, sondern auch viel „drumrum“ erzähle, über die Arbeit als Freiberuflerin, das Prozedere der Verlage, die Arbeit im Garten … Wenn meine Leser:innen gut unterhalten sind und mir sagen, dass sie meine Figuren „im echten Leben“ kennen, geht mir das Herz auf.


Vielen Dank!


Autorin Martina Pahr im Garten
Autorin Martina Pahr schreibt erfolgreiche Schrebergartenkrimis. Foto: Martina Pahr

Mehr über Martina erfahrt ihr auf ihrer Webseite







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